Die „Erschde“ des TVG verliert durch eine 24:27 Niederlage beim ESV Flügelrad Nürnberg in den „Playdowns“ der BOL weiter an Boden und muss in den finalen Partien gegen den TSV Rothenburg nun zwingend siegen, um die rote Laterne in der Abstiegsrunde abzugeben.

Nach dem 30:33 im Hinspiel am vergangenen Samstag in der heimischen Sport- und Spielhalle war die Gemütslage der Gunzenhäuser an sich positiv gestanden, im Rückspiel eine Schippe in Sachen Leistung aufzulegen und zwei Punkte aus Nürnberg entführen zu können. Ausgehend von einem ausgeglichenen Hinspiel, hoffte man durch die Rückkehr von Leistungsträger Julian Kött und die Erholung des Covid geplagten Niko Hüttel auf den notwendigen personellen Schub. Kurzfristig musste man dann allerdings auf Leader Mateusz Albingier verzichten, was den Ambitionen einen ersten Dämpfer gab. Den obligatorischen Hinweis, dass ein Drittel des Teams aus A-Jugendspielern besteht, darf man sich mit Blick auf den Verlauf der Saison allerdings ansich sparen, diese Quote betrug bei anderen Spielen auch schon mal knapp 50 %.

Die Partie selbst ließ ganz zu Beginn durchaus Grund zur Hoffnung. Der TVG erwischte, was die Chancen betraf, den besseren Start, beförderte sich hiermit aber gleich in die Bedrängnis. Mehrere ausgelassene Chancen bildeten den Start in eine Begegnung, die von beiden Teams samt Schiedsrichtergespann maximal mittelmäßig geführt wurde. Beide Mannschaften schienen nervös und unsicher. Flügelrad schien im Aufbauspiel besser am eigenen Konzept zu sein, scheiterte aber oft an den individuellen Fähigkeiten, bei Gunzenhausen blitzten oft ebenjene Fähigkeiten auf, dafür war kein durchdachtes Aufbauspiel zu beobachten. Bis zur Halbzeit ergab sich daher ein ausgeglichenes, wenngleich wenig glorreiches Spiel, das in ein 12:11 für die Hausherren mündete. Coach Franz hatte gerade für seine Rückraumspieler wenig mehr zu sagen als den Hinweis, dass einfachste Lösungen im Aufbauspiel und schnelles Umschalten der dauerhaft unsortierten Abwehr des Gegners beim Rückzugsverhalten schon reichen würden um den Sieg davonzutragen. Die inhaltliche Antwort blieb der TVG in Halbzeit zwei schuldig, die mit nur wenig besserem Niveau weiterging und in den entscheidenden Momenten die bessere Überlegtheit des Gegners zeigte. Um das Phrasenschwein zu bemühen, darf man als Erkenntnis sehen, dass die Gegner auch nur mit Wasser kochen, aber noch einiges an Selbigem die Altmühl hinab muss, bis die junge Truppe ein Spiel maßgeblich mit dem Kopf und nicht nur mit dem Körper bestreitet.

Für den TVG spielten: Kosar, Schäfer (beide Tor); Debrassine (5), Breit (1), Kött (4), Huber (2), Küffner (5), Teufel (1/1), Szmal (2), Hüttel (2/2), Stern, Seßler (2); Im Ergebnis besser machte es die „Zwote“ am Tag davor bei ihrem 44:35 Heimspiel gegen den TuS Feuchtwangen. Mit dem Sieg ist ein Abrutschen auf einen Abstiegsplatz auch theoretisch nicht mehr möglich. Abstiegsgefährdet bleibt das Team allerdings theoretisch weiterhin. Sollte die „Erschde“ aus der BOL in die BL rücken würde dies den Zwangsabstieg der Gunzenhäuser Reserve bedeuten – ein Umstand, der dem ein oder anderen im Team der „Zwoten“ durchaus gelegen käme. In der nächsten Saison wird in der BL aller Voraussicht nach wieder der Regelbetrieb mit einer eingleisigen Liga mit 13 Teams aufgenommen. 24 Spiele im Winter stellen für so manchen Reservisten neben der fortgesetzten Ausbeutung des eigenen Körpers vor allem auch eine ernste Bedrohung des familiären Hausfriedens dar. Aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit, dass die erste Mannschaft auch als Letztplatzierter der Playdowns nicht absteigt – es kommt vermutlich kein Absteiger aus der Landesliga in der BOL, weshalb ein Absteiger weniger als geplant in die BL muss – dürfte die Frage in welcher Liga die zweite Mannschaft in der nächsten Saison spielen soll daher weiterhin Thema bleiben.

Foto: das Bild stammt von der Sportlerehrung, bei der die männliche A-Jugend für die Qualifikation zur Landesliga und die aktiven Mannschaften für ihren Aufstieg geehrt wurden.