#DieHandballer nehmen Kurs Richtung Aufstiegsspiele
Eine besondere Woche haben die Handballer in Gunzenhausen erlebt. Erst wird die
männliche A-Jugend vorzeitig ÜBOL-Meister, dann kämpfen sich die Damen mit zwei
Heimsiegen auf Tabellenplatz zwei und können maximal noch Dritter werden, im besten
Fall aber als Zweiter um den Aufstieg spielen und dann war da noch die „englische Woche“
der Männer I.
Die lief alles andere als zu erwarten. In den beiden Spielen gegen die vermeintlich leichteren
Gegner, den TuS Feuchtwangen und die HSG Lauf/Heroldsberg, verlieren die Gunzenhäuser teils
deutlich, in den anderen beiden Partien bei der SG Kernfranken II und gegen die SpVgg Mögeldorf
überzeugen die Jungs von Benni Franz und fahren zwei Siege ein.
Angefangen mit einer krachenden Auswärtsniederlage beim Erzrivalen des ehemaligen Kreis
Mittelfranken West, Tus Feuchtwangen, hatten die Gunzenhäuser wohl nicht die Rechnung damit
gemacht, dass die Feuchtwanger Physis im Vergleich zum Hinspiel deutlich verbessert sein könnte.
Die alten Recken bestimmten sowohl das Tempo als auch das Spiel. Ohne Stammkeeper Can Kosar,
dafür mit M-II Hüter Michael „Bommel“ Scheuerlein und A-Jugend Hüter Paul Schäfer angereist,
durfte man sich zunächst mit der Hitze in der vollverglasten Halle und den Sonderwünschen des
Rothenburger Schiedsrichters auseinandersetzen, bis man begriffen hatte, dass die Sache am
sonnigen Sonntagnachmittag durchaus völlig in die Hose gehen könnte. Aus der anfänglichen
Verwirrung konnten sich die Gunzenhäuser auch in der zweiten Halbzeit nicht herauskämpfen,
wenngleich diese sicherlich besser war als der Totalausfall der ersten Halbzeit, der mit einem ZehnTore-Rückstand zur Halbzeit zu Buche schlug. Geschunden traten die Gunners den Heimweg an,
mit dem denkbar schlechtesten Start in die „Vierspielehammerwoche“.
Tags darauf, am Mittwochabend um 20 Uhr durfte man zum Auswärtsspiel gegen die HSG
Lauf/Heroldsberg III antreten. Wie vermutet, hatten die Laufer ihre U21 Spieler aus den höheren
Mannschaften mit zur Unterstützung geschickt, was der TVG damit konterte, die volle Portion
Erfahrung entgegenzustellen. Mit Szmal, Hüttel, Albingier und Franz standen vier altbewährte
Kräfte in der Startsieben der sonst so blutjungen Gunzenhäuser Truppe. Die Rechnung ging
zunächst voll auf und man konnte dem Gegner in Angriff und Abwehr den Schneid abkaufen. Einige
Minuten ins Spiel hinein schien bei Gunzenhausen die Siegessicherheit jedoch in
Unkonzentriertheit umzuschlagen, weshalb man bereits in der ersten Halbzeit eine Unmenge an
freien Würfen und Siebenmetern vergab und es somit verpasste den Sack zuzumachen. Die
Quittung gab es dafür in der zweiten Halbzeit durch eine kurze Deckung im Rückraum, mit welcher
die Gunners völlig überfordert waren. Zwar hielt die Abwehr noch eine ganze Zeit, jedoch konnten
die Gegner zu oft aus schlechtem Winkel von außen erfolgreich abschließen. Ein sicher geglaubter
Sieg glitt dem TV tatsächlich noch aus den Händen.
Für das Wochenende hatte das Team im Training neuen Mut geschöpft und reiste selbstbewusst
nach Heilsbronn zum Duell mit der SG Kernfranken II. Vor allem für die älteren Spieler und Trainer
gab es dort zunächst einen Schock zu verdauen, nachdem mitgeteilt wurde, dass der langjährige
Sportkamerad Matthias Göppner tags zuvor gestorben war. Auch an dieser Stelle sei das Beileid
der gesamten Sparte und im speziellen der ersten Männermannschaft ausgedrückt. Unsere
Gedanken sind bei den Hinterbliebenen und Freunden von Matthias, den wir über die Jahre als
starken Handballer, vor allem aber als wertvollen Menschen kennengelernt haben. Durch ein in
der Halle hängendes Trikot und eine Schweigeminute wurde auch im Rahmen des Spieles Matthias
Göppner angemessen Respekt gezollt.
Die Gunzenhäuser spielten in dem Bewusstsein, dass dieses Match sicher keines werden dürfte,
dass durch Unsportlichkeit geprägt sein solle, sondern vor allem dem Sportsgeist Rechnung tragen
müsse. Dies wiederum bedeutete keineswegs passiv oder ängstlich zu spielen. Im Gegenteil
setzten die Gunzenhäuser ein beherztes Spiel um, bei dem sie sich konstant bis zum Ende, gegen
einen gut aufspielenden Gegner, steigern konnten. Trotz eines zwischenzeitlichen Fünf-ToreRückstands zeigten die Gunners Moral und drehten das Spiel bis zum Schluss in einen der Leistung
angemessenen Sieg.
Mit dem Selbstbewusstsein aus dem Sieg am Tag zuvor und der gesammelten Erfahrung aus zwei
bitteren Niederlagen empfing man am Sonntag den Tabellenführer aus Mögeldorf. Im Wissen mit
einem Sieg dem Ziel des zweiten Platzes sehr nahe zu kommen, starteten die Gunzenhäuser besser
denn je in dieser Saison. Trainer Benni Franz staunte und konnte laut eigenem Bekunden in der
Halbzeit nur eines bemängeln, fehlende Coolness. Die geht den 14 Spielern des Kaders im Alter
zwischen 17 und 21 Jahren (18 Spieler zählt der Kader) oftmals noch ab, was den Grund dafür
lieferte, dass das Spiel über die ganze Dauer hinweg eng blieb, zum Ende aber verdient mit einem
27:23 für den TVG endete. Zu erwarten ist, dass die Spieler auch diese Hürde in den nächsten
Jahren noch nehmen werden. Spätestens dann dürfte der TVG, sollte es seine Spieler nicht
studiums- und berufsbedingt in alle Winde streuen, wieder ein amtliches BOL Team stellen
können.
Dass zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder mehr als 100 Zuschauer die Gunzenhäuser
SMG-Halle bevölkerten, lässt auch für das letzte reguläre Saisonspiel am nächsten Samstag auf
mehr hoffen. Mit einem Sieg gegen den SV Puschendorf können #DieHandballer sich ihr Ticket für
die Relegationsspiele sichern. Ein Termin für das potenzielle Aufstiegsspiel in Gunzenhausen steht
bereits fest, Samstag, der 21.05.2022. Spätestens dann soll es in Gunzenhausen wieder mit einer
vollen Halle mit über 250 Zuschauern klappen!