Den krönenden Abschluss eines weitestgehend erfolgreichen Handballwochenendes macht die Männermannschaft des TV Gunzenhausen beim Auswärtsspiel in Wendelstein. Nach einer teilweise sehenswerten Leistung schlägt das Team die Herren vom Lorenzer Reichswald und revanchiert sich mit 26:35 beim Gegner für zwei bitte Niederlagen um die Meisterschaft in der Saison 2017/2018. Ganz objektiv betrachtet hätte das Spiel deutlicher für die Gunners ausgehen müssen.

Angereist war man unter widrigen Umständen. Mateusz Albingier und Florian Hanselmann waren verletzt zu Hause geblieben, die „Youngster“ Julian Kött und Leopold „Eddie“ Teufel waren zunächst noch beim Spiel der männlichen A-Jugend in Fürth/Stadeln unterwegs. Neuzugang Bastian Saller sollte nach überstandener Verletzung mit auflaufen, eine sicher geglaubte Spielberechtigung (Saller ist derzeit noch beim ATSV Kelheim erstspielberechtigt) lag unerwarteter Weise allerdings doch noch nicht vor. Zu allem Überfluss saß Coach Christian Rieger entgegen der eigentlichen Planung bei Anpfiff noch im Flugzeug und musste notgedrungen die Verantwortung an seine beiden Spieler mit der meisten Trainer-Erfahrung, Niko Hüttel und Benni Franz, übertragen.

Beste Voraussetzungen also, um an einem Sonntagabend in fremder Halle keinen guten Tag zu erwischen. Dem waren sich auch die beiden Spielertrainer bewusst und schwörten das Team, genauso wie bereits unter der Woche im Training, massiv darauf ein, sich zu fokussieren und da weiter zu machen, wo man in der letzten Viertelstunde gegen Lauf aufgehört hatte, nämlich bei harter Abwehrarbeit und druckvollem Lücke-Stoßen in den gegnerischen Defensivverbund.

Die Antwort geben die Männer dann direkt auf dem Platz. Vor allem am Anfang war einer nicht zu bremsen. Kapitän Benni Franz nahm sich die Verantwortung äußerst zu Herzen und markierte die ersten sechs Treffer allesamt selbst. Viel bemerkenswerter jedoch war allerdings die Abwehrleistung des TVG. Mit einer massiven 6-0-Deckung rührten die Gunners Beton an. Torwart Kosar tat sein Nämliches dazu und nach 26 Minuten stand es 9:21 für den TVG. Aber, auch wenn die Wendelsteiner im Vergleich zum letzten Aufeinandertreffen arge Personalsorgen plagten, nachlassen ist gegen den Trabanten aus dem Nürnberger Südosten schon in vergangenen Jahren stets das falsche Mittel gewesen. Uns so nutzten die Wendelsteiner die letzten Minuten der ersten Hälfte im Schatten einer Gunzenhäuser Zeitstrafe, um sich von zwölf auf acht Tore Abstand heranzupirschen.

Entsprechend fiel die Halbzeitansprache aus. Bloß nicht nachlassen war der Tenor und sich „die Butter nicht vom Brot nehmen lassen“. Leichter gesagt als getan, machten die Gunners genau dieses doch und ließen den Gegner im Angriff erstarken. Das wäre nicht das Problem gewesen, man hatte nämlich im Sturm die richtigen Mittel gewählt und kam durch taktisches Spiel oder Einzelaktion zu aussichtsreichsten Wurfmöglichkeiten. Doch eine Flut an freien Würfen parierte der gegnerische Hüter in Halbzeit zwei, sicher nicht schlecht, aber mehr durch schlechte Würfe als durch großartige Paraden. Der Vorsprung schmolz Stück für Stück. Zwischenzeitlich kam es daher tatsächlich nochmal zu einem Abstand von lediglich vier Toren (22:26, 23:27) bis die Gunners das Visier wieder gerichtet hatten. Physis, Kampf und zurückgekehrte Treffsicherheit waren dann letztendlich der Garant für das vermeintlich zu niedrig ausgefallene 26:35.

Für den TVG spielten: Kosar, Beck (beide Tor), Koller (1), J. Rieger, A. Butz (4), B. Franz (11/6), Teufel, Szmal (6), Hüttel (4/3), Ju. Kött (4), Feuchtmaier, Huber, L. Hanselmann (3), Lüther (2);