Über die „Familienclans“, die die Handballabteilung des TV 1860 Gunzenhausen im Lauf der vergangenen Jahrzehnte auf verschiedene Art und Weise prägten, haben wir in unserer Serie über das 75-jährige Bestehen der Abteilung schon berichtet. Genannt seien hier die Familien Breitenfeld, Rösch, Kasseckert, Eckerlein oder Kieslich. „Zuwachs“ bekamen die Clans zuletzt in den 2010er Jahren mit den Familien Rieger und Kött. 

„Die Namen Rieger und Kött stehen stellvertretend für den Erfolg des Gunzenhäuser Handballs der letzten zehn Jahre. Auch wenn heute die Last auf deutlich mehr Schultern verteilt wird als früher, sind die beiden Familien treibende Kräfte. Egal in welches Team man bei uns in den letzten Jahren schaut, wenn Kött oder Rieger dabeisteht, ist Qualität drin“, sagt Benjamin Franz, der aktuelle Trainer der ersten Männermannschaft des TV. 

Jürgen Kött zählt zum Trainerteam der beiden Herrenteams und der A-Jugend, deren Trainings- und Spielbetrieb sich weiter verzahnen soll und deren Basis er durch jahrelange Jugendarbeit selbst mit gelegt hat. Christian Rieger trainierte bis zur Pandemiephase die „Erste“ und führte sie zurück in die Bezirksoberliga. Seine zuletzt selbst erbetene Pause hatte er schnell wieder beendet, um bei der Damenmannschaft das Feuer neu zu entfachen. Das Fundament dieser Mannschaft hatte er selbst in früheren Jahren als Jugendtrainer mit aufgebaut. 

Und Qualität kommt anscheinend nicht von ungefähr. Sowohl Christian „Rosso“ Rieger als auch Jürgen „Heiner“ Kött spielten in den beiden A-Jugend-Jahrgängen, die den TV Gunzenhausen in der Juniorenbayernliga vertreten hatten und später auch für die Altmühlstädter im Erwachsenenbereich beim in der Abteilung legendären Landesliga-Aufstieg. Dass beide nebenbei teils über 20 Jahre hinweg noch selbst als Abteilungsleiter, Schiedsrichter, oder wie Rieger im erweiterten Vorstand des Hauptvereins tätig waren oder sind, geht da beinahe unter. 

Rieger wie auch Kött haben ihre Leidenschaft für den Handball aber auch an ihren Nachwuchs weitergegeben und nebenbei diesen auch selbst gefördert. Alle vier Kinder von Doris und Christian Rieger sowie von Jürgen und Katharina Kött waren von Kindesbeinen an mit handballerischen Talent gesegnet und vertraten den TVG in verschiedenen Auswahlmannschaften. Mehr als ein Nebensatz in diesem Zusammenhang: Katharina Kött, die selbst für Schwabach in der Landesliga spielte, kann heute durchaus als „Schaltzentrale“ im Nachwuchsbereich der Gunzenhäuser bezeichnet werden. 

Für die größten Erfolge der TV-Handballjugend seit der Zeit ihrer Väter zeichnen die vier Kinder selbst verantwortlich. Henriette Rieger und Dorothea Kött standen in Diensten des ersten weibliches Bayernligateams der Sparte, während Julian Kött und Justus Rieger mit der Landesliga-Qualifikation an alte Zeiten anknüpften. Trainiert wurden beide Teams, wer hätte es gedacht, von Christian Rieger bzw. Jürgen Kött. 

Und da eben die Eltern nach wie vor die Abteilungsarbeit der Gunzenhäuser Handballer maßgeblich mitprägen, kann man getrost sagen, dass seit dem vergangenen Jahrzehnt die Riegers und Kötts eben auch Teil des illustren Kreises der Handballerfamilien im TV sind. 

MATHIAS HOCHREUTHER